Die Digitalisierung aller Lebensbereiche kann man ja als eine Chance empfinden oder als eine Bedrohung. Wie in allen Umbruchsphasen von Wirtschaft und Gesellschaft gibt es auch hier Verlierer und Profiteure, aber der Punkt ist, dass niemand sich dem Sog und den Auswirkungen entziehen kann. Für Viele birgt die datentechnische Erfassung des Lebens eine Art magischen Heilsversprechens, das das Individuum aus seiner Isolation holt, ins Netz zieht und es dort wiederermächtigt und zu einer neuen Art von Subjekt werden lässt. Die Feuilletons sind nicht umsonst voll mit Essays und anderen Beiträgen, die sich mit den positiven wie negativen Seiten befassen.
Der Song jedenfalls entstand aus einem Gefühl der Fassungslosigkeit heraus. Wie kann es sein, dass Menschen wochenlang vor einem Apple Store in Manhattan campieren, um die ersten zu sein, die das neue iPhone nach Hause schleppen?
Wie kann sein, dass wir unsere Leben immer transparenter machen? Für andere Menschen, aber auch für Konzerne, Staaten, Versicherungen und kriminelle Geschäftemacher, die unsere Daten allzu oft nicht in unserem Sinne nutzen. Wie kann es sein, dass wir sensibelste Geschäftsdaten in Clouddrives anonymer Unternehmen speichern und uns auf das hippe Start Up Image verlassen, das uns suggeriert, ein millionenschweres Unternehmen bestünde bloß aus einem Haufen cooler Visionäre, die in Bürolofts mit Backsteinwänden und Sichtbeton vor ihren stilsicheren iMacs designen und programmieren, um die Welt besser zu machen?